Erich Schaake, 2013. — 280 S.
Einflussreiche Luxusfrauen der reaktionären High Society haben Hitlers Aufstieg zur Macht mit Geld, Protektion und PR-Kampagnen finanziert, gemanagt und den Führerkult angekurbelt. Die entscheidende Phase war 1919 in München. Die Millionärsgattinnen Bechstein, Bruckmann, von Dirksen, Wagner und & Co. sammelten Spenden und Sponsoren für den politischen Vagabunden. Sie überließen ihm ihre Juwelen und stellten ihm ihre exklusiven Salons als Forum für politische Talkshows zur Verfügung. Außerdem verpassten sie dem abgerissenen Nobody mit dem breitrandigen Gangsterhut ein neues Image und Outfit. Im Stil der Zeit stylten sie ihn für die besseren Kreise wie einen Staatsmann: Smoking, gestärkte Hemden, Lackstiefel, helle englische Trenchcoats, die legendäre Reitpeitsche und ein Luxus-Mercedes für 26 000 Mark waren Spenden seiner Managerinnen.
Sie haben den „kleinen, unbedeutender Mann, dessen Haltung einem Trommler gleicht, der zu hoch gestiegen ist“, wie die amerikanische Auslandskorrespondentin Dorothy Thomson den Hitler der Münchner Jahre nannte, aufgewertet und groß gemacht. Schon früh begannen sie einen skurrilen Personenkult um ihn zu betreiben. Nach dem missglückten Putsch an der Feldherrnhalle war das Netzwerk der Frauen-Connection besonders wichtig für ihn. Die „in Hitler verschossenen Weiber“ (Münchner Post) unterstützten ihn auch während der Haftzeit, schickten ihm Liebespäckchen und ebneten ihm als seine unermüdlichen Wahlkämpferinnen und Wählerinnen den Weg vom Infanterieregiment in die Berliner Reichskanzlei.